Die letzte Fahrt des Schuljahres – Tschechienaustausch

Nach Streichung aller weiteren Schulfahrten auf Grund von Corona gibt es jetzt den dafür noch viel notwendi­geren Artikel über die letzte Reise, die am Immanuel-Kant-Gymnasium noch stattgefun­den hat.

Am 24.02. um 9.00 Uhr ging unsere Busfahrt in die Klein­stadt Příbram nahe Prag endlich los.

Nachmittags wurden wir alle von unseren Gastfamilien herzlich empfangen. Den Abend haben wir mit ihnen verbracht, um erstmal anzukommen und uns besser kennenzulernen. Außerdem ging es am nächsten Tag morgens ja auch schon gleich nach Prag…

Unterwegs in Prag

In Prag waren wir zuerst im Goethe-Institut, wo wir Ken­nen­lernspiele gemacht haben und danach Arbeits­aufträge für die Gruppenarbeit erhalten haben, die darin bestand, je nach Auftrag bestimmte Orte und Sehens­würdig­keiten aufzusuchen. Nach einem Mittagessen in der Stadt haben wir uns alle wieder im Goethe-Institut versammelt und uns unsere Ergebnisse der Gruppen­arbeit vorgestellt.  Das Hauptthema war dabei wieder „Trenn­linien in der Gesellschaft – und deren Überwin­dung“ und als ersten Tag für uns Gäste in Prag natürlich auch die Erkundung der Stadt an sich. Zum Beispiel hat eine Gruppe sich mit der Umwelt, eine andere mit der Kultur und wieder eine andere mit Politik in Bezug auf die o. g. Thematik beschäftigt. Hiernach ging es dann auch noch mit allen zusammen durch Prag – an den berühmtesten und wichtigsten Sehenswürdig­keiten vor­bei.

So schnell war es dann schon Mittwoch und wir waren in der ersten Stunde mit im Unterricht – bei mir leider Mathe, aber naja, ging dann auch vorbei. Danach haben wir alle von Hand kleine Stoffsäckchen für Lebens­mittel genäht, die Einweg-Plastiktüten für Obst und Ge­m­ü­se ersetzen sollen.

gemeinsames Nähen

Nach getaner Arbeit gingen wir einen steilen Hügel beziehungsweise Berg hoch, auf dem sich ein katholi­scher Wallfahrtsort befindet, der früher auch mal als Klo­ster genutzt wurde, schon länger aber nicht mehr, dafür aber heute als Touristenstätte und auch noch als „ganz normale“ Kirche mit Gottes­diensten bzw. Mes­sen.

Am Donnerstag haben wir noch an einer Doppelstunde im Unterricht der Tschechen teilgenommen, bei mir dies­mal glücklicherweise erst Deutsch, und weil es zu schön ist, nochmal Mathe. Gleich vor dem Unterricht ist uns deutschen Schülern aber noch ein Unterschied auf­gefallen, nämlich, dass es in Tschechien anscheinend üb­lich ist, dass die Schüler auch über die Grundschul­zeit hinaus Hausschuhe in der Schule tragen. Zu­sätz­lich ist auch noch anders, dass man nicht frei­willig einen Spind besitzen kann, sondern dass es Stan­dard ist, einen zu haben. Der Unterrichtsablauf an und für sich war sehr ähnlich, allerdings war es in Mathe so, dass jede Stunde die Schüler nacheinander eine Auf­gabe vor allen an der Tafel rechnen mussten, was fast die ganze Stunde über ging. Außerdem war das Thema weiter fortgeschritten, soweit ich das mit meinen Mathe­kenntnissen und auf Tschechisch überblicken kann 😉. Der Deutschunter­richt war auch sehr ähnlich, hier war bloß anders, dass man fast alles „nur“ mündlich besprochen hat und kein Tafelbild erstellt wurde. Ge­nerell fiel mir noch auf, dass in Tschechien so gut wie alle Schüler Hefte anstatt Ordner oder Mappen / Hefter benutzen.

Darauffolgend haben wir dem Rathaus in Příbram einen Besuch abgestattet, um zu unserem Aus­tausch­thema, Trenn­linien in der Gesellschaft, einen Vor­­trag des Bürgermeisters zu hören mit an­schließendem Gespräch über das Thema. Dabei hat er uns sehr gut und vor allem anschaulich von seinem All­tag und Leben berichten kön­nen und hat da­bei gelungen andere allgemeine poli­tische Themen ein­gebunden. Mir gefiel vor allem, dass man so wirklich einen guten Ein­blick in seinen Alltag bekommen konn­te.

Jan Kovalinka (Bürgermeister von Příbram)

Dann ging es ein zweites Mal nach Prag, diesmal in das Museum des Kommunismus, wo es um die tschechische Ge­schichte vom Münchner Abkommen bis heute geht, also eben vor allem um die verschiedenen Facetten, Er­eig­nisse und Bereiche des Lebens in der Tschecho­slowakei wäh­rend des Kommunismus. Mir gefiel die Aus­stellung sehr gut, da alles sehr ansprechend und an­schaulich auf­bereitet ist. Das liegt meiner Meinung nach an einem gu­ten Verhältnis von Textmenge und Bil­dern und an der leichten Verständlichkeit der Texte; doch vor allem an den Originalgegenständen und an­deren nachgestellten und in echter Größe nachgebauten Ob­jek­ten und den leinwandgroßen Originalfotos.

Am letzten Tag wurde es noch richtig sportlich: Wir fuhren in den Tepfaktor, ein Sport­zentrum, wo man in einer vorgegebenen Zeit in seiner jeweiligen Gruppe mit allen Gruppenteilnehmern einen Parcours meistern muss, um Punkte für sein Team zu sammeln. So gibt es pro Raum jeweils einen Parcours be­ziehungsweise eine Gruppenaufgabe. Ein Raum zum Beispiel ist mit Auto­reifen an den Wänden ausgestattet und drei Reifen­schwingen, wobei man den Boden nicht berühren darf. Ich persönlich fand diesen Raum am an­strengendsten. Außerdem gibt es viele Aufgaben, bei denen man mit Bällen werfen und gut zielen können muss und viele Parcours, bei denen das Hauptziel das Er­reichen der „anderen Seite“ ist. Es gibt aber auch einen Raum mit Allgemein­wissensfragen und verschiedene Geschicklichkeitsspie­le. Am Abend gab es noch ein großes Highlight: den prunkvollen Abiball des Gymna­siums in Příbram.

Am Samstag – was ich gar nicht glauben konnte, da für mich die Zeit wie im Flug vorüberging – fuhren wir zurück nach Lachendorf.

Wir danken unserem Hauptsponsor, dem Deutsch-Tschechischen Zukunftsfonds, wieder herzlich für die großzügige Förderung.

von Karen Heuer

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