Interview mit unserem neuen Schulleiter, Herrn Mollenhauer

Dass wir einen neuen Direktor haben, dürfte mittlerweile keinem mehr entgangen sein. Er hat sich ja schließlich auch offiziell vor allen Schülern einmal vorgestellt. Aber wie tickt unser neuer Herr und Meister wirklich? Was stellt er sich für die Zukunft hier vor? Und ist er wirklich so offen, wie er sagt? Wir haben ihm in einem Interview mal genauer auf den Zahn gefühlt und seine Pläne und Gedanken dabei ein wenig näher erforscht.

 

Schülerzeitung: Wollten Sie immer schon Direktor / Lehrer werden oder gab es früher auch verrückte Traumberufe?

Herr Mollenhauer: Schwierige Frage, ich glaube, ich wollte seit ungefähr der elften Klasse Lehrer werden. Davor als Kind hatte ich natürlich auch andere Traumberufe im Sinn, zum Beispiel wollte ich einmal Archäologe werden, nachdem ich ein tolles Was-ist-Was Buch darüber gelesen habe, oder Forstwirt, da mich die Natur schon immer interessiert hat.

 

Schülerzeitung: Hatten Sie schon irgendwelchen peinlichen Momente an dieser Schule? Oder gab es irgendwelche Schwierigkeiten?

Herr Mollenhauer: An dieser glücklicherweise noch nicht, aber ich bin ja auch erst seit zwei Wochen hier. Schwieriges gab es natürlich schon, wie zum Beispiel die Abordnung von Lehrern, verschiedene Planungen und all solche Sachen, aber so etwas ist immer knifflig.

 

Schülerzeitung: Wie viele graue Haare haben Sie denn schon dazu bekommen, seit sie die Stelle als Direktor angenommen haben?

Herr Mollenhauer: *Lacht* Na ja, ich habe ja sowieso schon ein paar, aber so nett wie ich hier von den Schülern und vom Kollegium aufgenommen wurde, kommen hoffentlich nicht viele in nächster Zeit dazu.

 

Schülerzeitung: Mögen Sie Immanuel Kant?

Herr Mollenhauer: Ich kann jetzt nicht direkt sagen, dass ich seine Lektüre mag. Ich würde mir seine Bücher nicht unbedingt als Abendlektüre durchlesen, aber ich mag durchaus die Ideen und Gedankengänge, die er hatte, auch bezüglich der Schule natürlich.

 

Schülerzeitung: Haben Sie schon irgendetwas ins Auge gefasst, was Sie hier an der Schule verändern oder einführen möchten?

Herr Mollenhauer: Eigentlich noch nicht, im Moment befinde ich mich noch in der „Findungsphase“. In den nächsten Wochen lerne ich erst noch alles kennen, was es hier gibt, und das ist schon wirklich viel. Ich denke, nach einem Vierteljahr komme ich dann langsam dazu, verschiedene Dinge vielleicht zu ändern, wenn es denn notwendig scheinen sollte. Dabei ist es natürlich aber ganz wichtig, dass auch die Schüler mich offen ansprechen und mir ihre Interessen mitteilen.

 

Schülerzeitung: Wie sieht Ihre Meinung dazu aus, mal hitzefrei zu geben?

Herr Mollenhauer: Das ist eine ziemlich schwierige Frage, vor allem wegen des Ganztags. Das schränkt unsere Möglichkeiten ein, weil sich die Eltern nun mal darauf verlassen können müssen, dass ihr Kind hier den ganzen Tag bleiben kann. Natürlich muss ich noch schauen, wie erträglich die Temperaturen hier im Sommer in den Räumen sind, aber so wie es im Moment aussieht, nimmt uns dieses Jahr der Sommer diese Entscheidung glaube ich ab *lacht*. Ich als Schüler fand hitzefrei natürlich auch immer super, und ich muss sagen, dass es teilweise auch Sinn macht.

 

Schülerzeitung: Ist es vielleicht möglich, das Handyverbot für Redakteure der SZ aufzuheben?

Herr Mollenhauer: *Lacht* Nein, das ist leider wegen der Ungleichbehandlung nicht möglich, auch wenn es für die Schülerzeitung manchmal durchaus Sinn machen würde. Bei den anderen Schülern würde es aber Neid hervorrufen. Wenn ihr aber mal jemanden anrufen müsst, könnt ihr das immer noch über das Sekretariat machen.

 

Schülerzeitung: Sie sind nun schon seit Februar 2002 – also seit 15 Jahren – Lehrer, was waren die besonderen / schönsten Momente in ihrer bisherigen Karriere?

Herr Mollenhauer: Sehr schöne Momente sind immer Studienfahrten, also wenn man mit Schülern irgendwo hinfährt. Als Schüler war ich selber auf einer Fahrt nach Rom und es wurde zu einem Ziel, meinen späteren Schülern Rom so nahezubringen, wie mein Lehrer es mir damals nahegebracht hat. Die Fahrt dorthin 2004 war ein sehr schönes Erlebnis. Das Highlight war, dass am letzten Tag auch die letzte Schülerin eine Münze in den Trevi-Brunnen geworfen hat, da ihr die Fahrt so gut gefallen hat, dass sie doch nochmal wiederkommen wollte.

(Anm.d.Red.: Der Trevi-Brunnen ist Teil einer alten römischen Legende, die besagt, dass man nach dem Hereinschmeißen einer Münze irgendwann nach Rom zurückkehren wird.)

 

Schülerzeitung: Wie haben Sie auf die Möglichkeit, Schulleiter in Lachendorf zu werden, reagiert?

Herr Mollenhauer: Als ich mir überlegen musste, ob ich mir das vorstellen kann, war meine erste Reaktion „Ne, kann ich mir eigentlich nicht vorstellen.“ Daraus wurde dann aber schnell ein „Naja, vielleicht doch.“ Ich habe mit meiner Frau drüber gesprochen und am nächsten Tag habe ich Herrn Bühmann angerufen und ihm gesagt, dass ich mir die Schule gern einmal anschauen würde. Nachdem das geschehen war, habe ich mich dann entschieden, meine Bewerbung einzureichen.

 

Schülerzeitung: Und was war dann der finale Beweggrund, das Angebot anzunehmen und ihre bisherige Laufbahn am Ernestinum zu beenden?

Herr Mollenhauer: Es spielten mehrere Faktoren eine Rolle: sowohl, dass es eben reizvoll ist, Schulleiter zu werden, als auch die Einigkeit mit meiner Frau. Wir fanden beide, dass das eine gute Chance ist, die sich nicht so oft bietet, und dass wir es familiär hinkriegen werden. So entschied ich mich, diese Herausforderung anzunehmen, auch da es nach 15 Jahren am Ernestinum mal etwas Neues ist.

 

Schülerzeitung: Freuen Sie sich auf Ihre noch kommende Zeit als Schulleiter? Und gibt / gab es etwas, was ihnen sogar Angst bereitet hat?

Herr Mollenhauer: Ich freue mich auf jeden Fall und der Beruf macht trotz der unangenehmen Seiten, welche mir ein wenig Angst bereitet haben, sehr viel Spaß, was auch nicht zuletzt an der tollen Aufnahme durch meine Kollegen und die Schüler liegt.

 

Schülerzeitung: Was macht für Sie den Beruf Schulleiter aus?

Herr Mollenhauer: Das Besondere ist für mich die Kommunikation, also möglichst diplomatisch zu einem gemeinsamen Ergebnis zu kommen und so die verschiedenen Interessen zu vereinen.

 

Schülerzeitung: Woran sind Sie mehr interessiert – am Leiten einer Schule oder am Unterrichten?

Herr Mollenhauer: Das hält sich die Waage. Ich mag sowohl Latein als auch Geschichte sehr gerne und freue mich, dass ich hier beides unterrichten kann, bin aber froh, dass ich die Möglichkeit habe, zu unterrichten und die Schule zu leiten.

 

Schülerzeitung: Was hatten Sie zu ihrer Schulzeit für Beziehungen zu Ihren Lehrern und dem Schulleiter? Was haben Sie über Sie gedacht?

Herr Mollenhauer: Na ja, den Schulleiter habe ich eigentlich nicht gekannt, das war halt der Schulleiter. Aber zu den Lehrern hatte ich eigentlich immer ein gutes Verhältnis, besonders zu meinem Lateinlehrer in der 9./10. Klasse. Er war wirklich mein Vorbild und eben ein richtiger „Mensch“. Ich besuche ihn sogar noch heute.

 

Schülerzeitung: Eine letzte Frage: Sind Sie ein strenger Lehrer?

Herr Mollenhauer: *lächelt* Ich denke eher nicht. Natürlich muss ich den vorgeschriebenen Stoff durchnehmen, aber ich versuche das Ganze immer recht human zu halten und meine Beweggründe für alle Entscheidungen nachvollziehbar zu machen. Im Endeffekt ist mir immer sehr wichtig, dass alle möglichst zufrieden sind.

 

Interview wurde geführt von Maxine Eicker und Leo Tritthart

von Maxine Eicker

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