How To Czech 2 – Der Besuch aus dem Westen

Nachdem unsere tschechischen Freunde von der Partnerschule bereits im Oktober hier in Lachendorf waren, wurde es für uns jetzt im Februar natürlich höchste Zeit, ebenfalls nach Příbram zu fahren und uns dieses Mal Tschechien zeigen zu lassen. So ging es am 5. Februar für uns Deutsche in einem kleinen Bus los, voller Neugierde, was uns in einem komplett neuem Land mit einer fremden Sprache wohl erwarten würde. Wie das verlief und welche Abenteuer wir dort alle erlebt haben, erfahrt ihr im weiteren Artikel :).

Am besten starte ich mit unserer Ankunft in Příbram. Bis zum Ortseingangsschild waren wir alle eigentlich noch ein wenig müde von der langen Busreise (ca. acht Stunden waren es immerhin), aber sobald wir wussten, dass wir beinahe da waren, war diese wie vom Winde verweht. Fast alle redeten nur noch nervös und aufgeregt, während wir aus dem Fenster die Stadt betrachteten, in der wir für die nächsten fünf Tage leben würden. Wir stellten sogar schon einige witzige Unterschiede zwischen Deutschland und Tschechien fest, zum Beispiel dass die Kreisel viel weitläufiger waren als bei uns zu Hause.

Kaum waren wir angekommen, wurden wir auch schon von unseren Austauschpartnern freudig empfangen, die Armen kamen gerade von der Schule. Es war aber doch allen bei der Begrüßung anzusehen, wie sehr uns unsere Freunde über die vergangenen Monate gefehlt haben. Danach war es an der Zeit, in die uns bis dahin unbekannten Gastfamilien zu gehen. Die meisten waren sehr nervös deswegen. Hier hat jeder seine eigenen außergewöhnlichen Erfahrungen gemacht, alle Gastfamilien waren allerdings sehr herzlich und haben uns wie ihre eigenen Kinder behandelt, vielleicht sogar ein bisschen verwöhnt. Interessiert an der deutschen Kultur waren sie natürlich auch, so war dieser erste Abend wirklich ein warmherziges Willkommen und ein voller Erfolg.

Am nächsten Tag ging es für uns frühmorgens in die Schule; wir durften drei Stunden am tschechischen Unterricht teilnehmen, der wirklich etwas anders als in Deutschland abläuft. Zum Beispiel ist es in Tschechien nicht so, dass eine Klasse einen Klassenraum hat. Dort hat jeder Lehrer einen bestimmten Raum und die Schüler müssen für jede 45-Minuten-Stunde immer hin und her laufen. Auch fließt die mündliche Mitarbeit kaum bis gar nicht in die Note ein, sodass es natürlich etwas lauter ist als bei uns.

Nach der Schule hatten wir ein wenig Freizeit, um Příbram zu erkunden, bevor wir dann zusammen den „Heiligen Berg“ besichtigten, eine berühmte Sehenswürdigkeit dort. Im Grunde genommen ist es eine sehr hübsche und sehr große Kapelle auf einem Berg, der Anblick war wirklich atemberaubend. Auch atemberaubend waren übrigens die vielen, steilen Treppen mit ca. 334 Stufen, die wir erst noch hochlaufen mussten.

Mittwoch ging es dann endlich in das wunderschöne Prag, die Hauptstadt Tschechiens, und wirklich eine sehr hübsche Stadt mit vielen Marktplätzen und Einkaufsstraßen an einem Stück. Bevor wir uns allerdings selbstständig in Prag umsehen konnten, mussten wir erst noch eine medienbasierte Stadtrallye überstehen. Nach diesen 2 ½ Stunden taten uns unsere Beine wirklich weh. Das hat allerdings Prag bei Nacht wieder wettgemacht, mit den vielen Lichtern und den alten Gebäuden sah es einfach magisch aus.

Am nächsten Tag konnten wir unseren Eindruck von Prag dann noch verstärken, wir sind nämlich noch einmal hingefahren. Solch eine Stadt kann man nicht in einem Tag abarbeiten. Wir haben weiter an unserem Programm gearbeitet und das tschechische Radio besucht, wo wir eine ausführliche Tour durch seine Gemächer und Einblick in seine Technik und Sender bekommen haben. Am Ende gab es sogar noch ein Quiz mit Gewinnchancen auf ein T-Shirt vom Radio. Danach war unsere Reise durch die Medien aber noch nicht zu Ende. Erst gingen wir noch zum Fernsehturm, von dem wir aus ungefähr 93 Metern Höhe Prag bestaunen konnten. Zwei Stunden Freizeit waren für uns sogar auch noch drin.

Freitag war dann, traurigerweise, unser letzter voller Tag in Příbram, aber garantiert auch nicht der langweiligste. Am Morgen haben wir nämlich einen Livestream veranstaltet, in dem wir unsere Projekte präsentiert haben – für die ganze Woche hatten wir in durchmischten Gruppen mit unseren Austauschpartnern Themen wie z. B. das Schulsystem in Deutschland und Tschechien, die wir bearbeitet haben. Auch unser Wochenprogramm wurde vorgestellt, der Livestream war also sozusagen das Fazit der Woche. Außer den beiden anwesenden Schulklassen hatten wir sogar vier Zuschauer per Livestream. Und wer es jetzt noch gucken möchte, findet die Präsentation unter https://www.youtube.com/watch?time_continue=222&v=AUymbOSJPcw.

Am Abend ging dann allerdings erst richtig die Post ab, da sind wir alle nämlich mit auf den Abi-Ball gekommen. Und nur um das mal klarzustellen: Bälle in Tschechien sind nicht nur irgendwelche kleinen Feten, es sind riesige Feste, in unserem Fall mit fast 800 Personen in einem großen Theater. Viel glamouröser als unsere Abi-Bälle sah das Ganze auch aus. Die Jungs sind ziemlich einheitlich im Anzug und die Abiturientinnen in Kleidern im 500-Euro-und-aufwärts-Budget erschienen. Unnötig zu erwähnen, wir hatten alle riesengroßen Spaß auf der Tanzfläche und viel für die Augen. Die meisten sind erst um 1 Uhr gegangen, als der Ball endete.

Nach wenig Schlaf und einem letzten Frühstück mit der Gastfamilie mussten wir allerdings die traurige Wahrheit akzeptieren: Wir mussten wieder nach Hause. Der Abschied von unseren Familien, die wir in der Woche wirklich lieb gewonnen haben, und natürlich von unseren tschechischen Freunden fiel uns denkbar schwer, auch wenn wir uns zum Teil wieder auf unsere eigene Heimat freuten, würden wir sie alle vermissen (tun wir auch).

Aber wer weiß, wann man sich das nächste Mal wiedersieht. Dank der Medien, über die wir während des Austausches so viel gelernt haben, können wir schließlich eng in Kontakt bleiben ;).

Insgesamt würde ich den Austausch jedem weiterempfehlen, der Lust auf ein kleines Abenteuer, neue Bekanntschaften und ein unbekanntes Land hat – für die Erfahrungen, die wir gesammelt haben, hat es sich auf jeden Fall gelohnt :D.

von Maxine Eicker

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