(Unser) Immanuel Kant (von Mylow Grant)
Das IMMANUEL-KANT-GYMNASIUM wurde im Schuljahr 2005/2006 als eigenständiges Gymnasium gegründet. Neun Jahrgänge mit ca. 850 Schülerinnen und Schülern besuchen in diesem Schuljahr unsere Schule.
Steckbrief: Immanuel Kant
Lebensdaten: 22. April 1724 bis 12. Februar 1804
Nationalität: deutsch
Zitat: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen.“
Muss einer erst durch die Welt reisen, um sie verstehen zu können? Immanuel Kant musste es nicht. Den Großraum Königsberg, seine Heimat in Ostpreußen, hat er nie verlassen. Und verstand die Welt trotzdem, wie kaum ein Mensch zuvor. Vor gut 200 Jahren veränderte der Professor mit seinen Ideen die Philosophie.
Immanuel Kant zählt heute zu den bedeutendsten Denkern der Geschichte. Er hat mit seinem Werk „Kritik der reinen Vernunft“ einen Wendepunkt in der Philosophie eingeläutet – die Aufklärung.
Wie Immanuel Kant lebte
Immanuel Kant wurde am 22. April 1724 in Königsberg, ehemaliges Preußen, geboren. Im Alter von acht Jahren begann er seine Lehre am Friedrichskollegium, später besuchte er bereits mit 16 Jahren die Albertus-Universität Königsberg. Der junge Denker hatte großes Interesse an Naturwissenschaften und Philosophie, einige Aufzeichnungen sagen auch aus, dass er kurzzeitig Theologie, also die Lehre der Religion, studierte.
Bereits 1746, im Alter von 22 Jahren, veröffentlichte Kant seine erste Schrift, „Gedanken von der wahren Schätzung der lebendigen Kräfte“. Nachdem im selben Jahr sein Vater starb, verließ Kant seine Heimatstadt und arbeitete als Hauslehrer im heutigen Nordwestrussland sowie später im heutigen Polen. 1754 kehrte Kant nach Königsberg zurück, um sein Studium zu beenden. Zeitgleich schrieb er an seinem ersten wichtigen Werk, der „Allgemeinen Naturgeschichte und Theorie des Himmels“, aufgrund der er eine Lehrtätigkeit in Königsberg erhielt.
Kant unterrichtete begeistert die Fächer Logik, Moralphilosophie sowie Naturrecht und andere, wie z. B. die natürliche Theologie (eine Theologie, die versucht, Gott aus natürlichen Quellen zu erklären). Besonders die Metaphysik, die den Ursprung des Seins jenseits der Physik behandelt, interessierte ihn sehr. Nach mehreren Fehlversuchen bekam er 1770 im Alter von 46 Jahren endlich die langersehnte Stelle an der Universität, wo er dann als Professor für Logik und Metaphysik arbeitete.
Fest steht: Kaum ein Forscher hat jemals so diszipliniert gearbeitet. Über Jahrzehnte hin ähnelt ein Tag im Leben Kants dem anderen. Genau um Viertel vor fünf in der Früh ließ er sich wecken. Nach dem Frühstück – stets zwei Tassen Tee und eine Pfeife – bereitete er sich auf den zweistündigen Unterricht vor, der Schlag sieben Uhr begann. Ab neun wurde nachgedacht – bis 15 Minuten vor eins.
Dann rief Kant seiner Köchin zu: „Es ist dreiviertel!“, damit das Essen pünktlich auf dem Tisch stand. Danach wurde gelesen, dann spaziert, bevor Kant pünktlich um zehn Uhr abends ins Bett ging. Für anderes war kaum Zeit. Es hieß, seine Nachbarn hätten ihre Uhren nach seinen täglichen Spaziergängen gestellt. Aus Königsberg kam Kant nie heraus. Auch fand er keine Frau – er war zu schüchtern. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass Kant je eine unbekleidete Frau gesehen hat.
Wie Immanuel Kant die Welt veränderte
1781 veröffentlicht Immanuel Kant sein wohl wichtigstes Werk, „Kritik der reinen Vernunft“, in dem er die vier wesentlichen Fragen der Philosophie stellt: Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Und was ist der Mensch? Seine Suche nach Antworten auf diese Fragen nennt man Erkenntnistheorie.
Die Lehre sowie die Schriften von Immanuel Kant regten eine neue Denkweise an. Der berühmte Satz „Sapere aude“ (deutsch: „Habe Mut, dich deines eigenen Verstandes zu bedienen“) brachte ihn in aller Munde. Kant gilt deshalb auch als Vordenker der Aufklärung, einem philosophischen Zeitalter, weil er in seinen Schriften dazu aufrief, sich von jeglichen Anleitungen (wie Gott) zu lösen und Verantwortung für sein eigenes Handeln selbst zu übernehmen. Dazu stammt ein weiteres berühmtes Zitat von ihm, was leicht verändert heutzutage immer noch überall als: „Was du nicht willst, dass man dir tu – das füg auch keinem andren zu“ bekannt ist.
Er schrieb außerdem, dass es keine Beweise für Gott gäbe und freies Denken erlaubt sein sollte. Streng Gläubige, wie sie in diesem Zeitalter häufig vorkamen, hielten seine Aussagen für eine Herabwürdigung der heiligen Schrift und des Christentums und verbaten ihm, sich weiter auf Religion zu beziehen. Jahre nach seinem Tod (1827) wurden seine Schriften vom Vatikan sogar auf das Verzeichnis verbotener Bücher gesetzt. Doch Kant ließ trotz zunehmender Verbote nicht von seinem Ansatz ab. Er setzte sich mit immer neuen Werken für ein Umdenken ein.
1804 starb Immanuel Kant im hohen Alter von 80 Jahren in seiner Geburtsstadt Königsberg. Angeblich sollen seine letzten Worte „Es ist gut“ gewesen sein. Nach seinem Tod wurden Kant zu Ehren viele Denkmäler errichtet. Die Ende des 17. Jahrhunderts begonnene geistesgeschichtliche Epoche – die Aufklärung – ist insbesondere auf Immanuel Kant zurückzuführen.
Immanuel Kant: andere berühmte Zitate
„Die Fähigkeit, mit ihrer Vernunft zwischen Recht und Unrecht zu unterscheiden, ist allen Menschen angeboren.“
„Zwei Dinge erfüllen das Gemüt mit Ehrfurcht: der bestirnte Himmel über mir und das moralische Gesetz in mir.“
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