Klarsichtparcours – Hilfreiche Vorbeugung?
Zigaretten und Alkohol – Das sind wohl die ersten Sachen, die besorgten Eltern zum Thema „Jugend“ einfallen. Daher ist es doch eigentlich nur logisch, dass man versucht, die Sucht nach diesen beiden Dingen irgendwie vorzubeugen und die Kinder über den Umgang damit aufzuklären. Genau damit beschäftigt sich der Klarsichtparcours, der darin besteht, dass ein paar Experten zu einem kommen und versuchen, das Problem mit Alkohol und Zigaretten möglichst anschaulich zu erklären. Aber hinterlässt das wirklich einen bleibenden Eindruck, auch wenn man es von Experten erklärt bekommt? Der Mat-Nat-Kurs der Klassen 9c/9e hat den Selbstversuch gemacht und ob und wie das funktionierte, seht ihr im folgenden Artikel.
Zuerst war ich etwas kritisch, das muss ich schon zugeben. Oft ist es so, dass Erwachsene sich nicht wirklich in die jugendlichen Bedürfnisse eindenken können und kommt schon, wann habt ihr euch Ratschläge von uralten Leuten schon mal wirklich zu Herzen genommen? Eben. Im Endeffekt probiert man es doch selbst aus. Trotzdem waren wir alle gespannt, was uns am 7. November in der 7. – 10. Stunde erwarten würde, denn aus was dieser Parcours genau bestehen würde, wusste keiner. Dementsprechend aufmerksam waren wir auch, als da zusätzlich zu unserer Lehrerin, Frau Luttermann, noch vier weitere Leute standen. Doris Adlung, eine Polizeikommissarin, Thomas Jakob, von Beruf Jugendschützer und das Ehepaar Marco und Claudia Röker, die beide Jugendpfleger sind. Für die Schulung wurde unser Kurs in zwei Gruppen aufgeteilt. Die erste Gruppe wurde zuerst von Herrn und Frau Röker im Thema „Zigaretten“ unterrichtet (in dieser Gruppe war auch ich) und die zweite Gruppe begann mit Doris Adlung und Thomas Jakob, die sich auf das Thema „Alkohol“ spezialisiert hatten. Nach den ersten beiden Stunden wurde dann getauscht. Kurz nach Beginn der Zigarettenschulung war ich dann aber (und ich glaube an dieser Stelle kann ich auch für meinen ganzen Kurs sprechen) positiv überrascht. Die Experten waren schon alte Hasen, die tagtäglich den Umgang mit Jugendlichen pflegen und von denen eine sogar das Rauchen mal ausprobiert hatte. Was soll ich sagen, sie haben es tatsächlich geschafft, ihre Schulung so ablaufen zu lassen, dass die Zeit einem gar nicht mal so lange vorkam. Dabei bestand der „Unterricht“ aus einer Mischung von Präsentation und Aufgaben für uns, was mir in den ersten paar Minuten schon ein bisschen den Eindruck vermittelte, bei den Anonymen Alkoholikern gelandet zu sein. So wurde uns im ersten Teil des Tages zum Beispiel beigebracht, wie Zigaretten auch Impotenz bei Jungs bewirken können und dass das Rauchen ungefähr 2000 Euro im Jahr kostet, wenn man jeden Tag eine Schachtel verraucht. Auch für Pässe ist das Rauchen schädlich, diese werden nämlich oft mal am Zigarettenautomat vergessen. Nach diesen zwei Stunden ging es dann weiter mit dem Thema „Alkohol“, wo Thomas Jakob schon einen etwas härteren Ton anschlug, indem er uns erklärte, was wir alles eigentlich nicht dürfen und wofür unsere Eltern Bußgelder dafür bezahlen müssten, obwohl wir es wohl wirklich alle schon mal gemacht hatten. Glücklicherweise verflüchtigte sich dieser strenge Ton aber bald und wir begannen mit unserem wirklichen Thema, Alkohol. Zuerst wurde uns ein kleines Quiz ausgehändigt, das unser bestehendes Wissen testen sollte, aber die Höhepunkte dieser zwei Stunden war definitiv als großer Abschluss das Austesten der Alkoholbrillen. Durch diese Brillen sieht man ungefähr so, wie wenn man in einem Vollrausch ist und das Ergebnis war erschreckend. Einfache Koordinationsübungen wie einen Ball fangen oder gerade laufen waren nicht mehr zu bewältigen, wir hatten wirklich Glück, dass nichts kaputt ging. Wir brauchten sogar eine peinlich lange Zeit, um einen Schlüssel aufzuheben. Als Fazit können wir wohl mit Sicherheit festhalten, dass man sich während des Alkoholgenusses nicht überschätzen, sondern es lieber ein wenig langsamer angehen sollte. Der Klarsichtparcours war bei dieser Schlussfolgerung sehr hilfreich, auch wenn er vielleicht mehr für die 8. Klasse zu empfehlen wäre. Dadurch, dass wir viele dieser Sachen schon einmal im Unterricht gehabt hatten, wussten wir nämlich schon vieles und sind nicht so in diese gewollten „Schockmomente der Erkenntnis“ gekommen. Also, die Moral von der Geschicht‘, Autos und Alkohol vertragen sich nicht ;).
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