Interview mit der Wahlhelferin Nadine Cammann aus Oppershausen

Still Writin‘: Nadine Cammann, kannst du uns zu Anfang bitte kurz erklären, wer du bist, wie alt du bist und was du im Moment beruflich machst?

Nadine Cammann: Ich bin Nadine Cammann, bin 18 Jahre alt und wohne zusammen mit meiner Familie in Oppershausen. Seit dem 1. August 2012 mache ich eine Ausbildung zur Verwaltungsfachangestellten bei der Samtgemeinde Flotwedel.

SW: Würdest du dich als politisch interessiert bezeichnen?

Cammann: Ich persönlich würde mich nicht als politisch interessiert bezeichnen. Dennoch habe ich durch meinen Ausbildungsberuf eine gewisse Beziehung zu diesem Thema.

Ein Artikel der Still Writin'-Jugendredaktion
Ein Artikel der Still Writin‘-Jugendredaktion

SW: Bei den letzten Bundestagswahlen hast du dich ja als ehrenamtliche Wahlhelferin eingesetzt. Da ging es vermutlich mehr um die organisatorischen Vorbereitungen als um die politischen Hintergründe einer solch wichtigen Wahl. Was hat dich dazu bewogen, bei der Wahl mitzuhelfen?

Cammann: Da ich bei der Samtgemeinde Flotwedel meine Ausbildung mache, habe ich bei den organisatorischen Vorbereitungen im Rathaus sowie auch für die Wahllokale mitgeholfen. Am Tag der Bundestagswahlen war ich dann erstmals in dem Wahllokal in Oppershausen tätig.

SW: Was waren deine konkreten Aufgaben bei dem Urnengang?

Nadine Cammann, Wahlhelferin im Wahlbezirk Oppershausen (Fotograf: privat)
Nadine Cammann, Wahlhelferin im Wahlbezirk Oppershausen (Fotograf: privat)

Cammann: Während meiner Arbeitszeit habe ich Wahlvorbereitungen im Rathaus vollzogen. Zu den Wahlvorbereitungen gehörte u.a das Bestücken des Wahlkoffers mit Stimmzetteln und sämtlichen Anlagen. Als Vorarbeit mussten wir auch den Besprechungsraum der Feuerwehr Oppershausen zum Wahllokal herrichten. Dies bedeutete, Wahlkabinen und Urnen aufzustellen. Meine Aufgabe bei dem Urnengang selber bestand dann darin, dass ich die Wahlberechtigten aus dem Wahlbezirk Oppershausen in dem Wählerverzeichnis abgehakt habe, sodass kein Wähler die Wahl mehrmals durchführen konnte. Mit mir saßen drei weitere Wahlhelfer im Wahllokal. Ich hatte die Position des Wahlvorstehers inne und musste mich deshalb zusätzlich darum kümmern, dass die Ergebnisse der Wahl rechtmäßig zum Rathaus kommen. Die anderen Wahlhelfer haben vor allem die Wahlberechtigungskarten der Wähler kontrolliert und entgegengenommen, sowie die Austeilung der Stimmzettel vorgenommen. Nach der Wahl haben wir die Stimmen dann ausgezählt …

SW: … was ja der für die Wahl eigentlich spannendste Akt ist. Wie wurde die Stimmauszählung bei euch durchgeführt?

Cammann: Dazu kann ich sagen, dass die Stimmauszählung relativ schnell gegangen ist. Zum Auszählen haben sich alle sechs Wahlhelfer getroffen, nachdem der offizielle Wahlgang geschlossen wurde. Wir haben die Urne geöffnet und die Stimmzettel nach Gültigkeit kontrolliert. Da wir von jedem Wahlberechtigten die Wahlberechtigungskarte einbehalten haben, konnten wir kontrollieren, ob alle Stimmzettel vor Ort waren. Damit wir die Stimmen besser auszählen konnten, haben wir die Stimmzettel mit zwei gleich gewählten Parteien geordnet auf einem Haufen sortiert. Bei den Stimmzetteln, auf denen zwei unterschiedliche Parteien gewählt wurden, haben wir erst die Erststimme und anschließend die Zweitstimme den Parteien zugeordnet. Die Ergebnisse der Wahl haben wir abends in eine Schnellmeldung eingetragen und per Telefon an die Samtgemeinde Flotwedel weitergeleitet. Um 20.00 Uhr hatten wir die Wahl mitsamt Auszählung für unseren Wahlbezirk beendet.

SW: Immerhin 71,5 % der Deutschen haben laut offiziellen Angaben ihr Kreuz gemacht. Wie stark wart ihr, als Wahlhelfer und Wahlhelferinnen, frequentiert?

Cammann: Nachdem die Wahl um 8.00 Uhr begonnen hat, gingen die Wähler den ganzen Tag ein und aus. Wir als Wahlhelfer konnten an diesem Tag eine gute Bilanz ziehen. Nach unseren Berechnungen haben ca. 70 % der Wahlberechtigten in Oppershausen gewählt.

SW: Was für einen Eindruck hast du von den Wählern, die du betreut hast, bekommen? Welche Erfahrungen hast du für dich persönlich auch aus diesem Engagement mitgenommen?

Bundestagswahl 2013
Bundestagswahl 2013

Cammann: Bei den älteren Wählern hatte ich den Eindruck, dass diese gern zur Wahl erschienen sind. Bei den Jüngeren hatte ich eher den Eindruck, dass diese zwangsweise zur Wahl erschienen. Die Wähler in Oppershausen haben sehr eindeutig gewählt. 251 Stimmen von 445 Erststimmen gingen an die CDU. Als Erfahrung habe ich mitgenommen, dass die Mitwirkung bei einer Wahl sehr interessant ist und dass ich viele neue Leute kennengelernt habe.

SW: Sollten auch Jugendliche, deren Interessen nicht unbedingt in der Politik liegen, deiner Meinung nach wählen gehen?

Cammann: Ja, ich habe auch selbst gewählt. Jeder, der wahlberechtigt ist, sollte meiner Meinung nach zur Wahl gehen, denn jede Stimme kann das endgültige Wahlergebnis beeinflussen.

SW: Kannst du ein Engagement als WahlhelferIn weiterempfehlen?

Cammann: Ich würde gerne nochmals ein Wahlbüro als Wahlhelferin betreuen, wie es sich zum Beispiel bei der Europawahl 2014 anbietet. Ich kann es Personen ab 18 Jahren weiterempfehlen, auch mal als Wahlhelfer mitzumachen. Der Job ist sehr abwechslungsreich und es lohnt sich wirklich! Informationen kann man bei der jeweiligen Gemeindebehörde bekommen.

SW: Was für Eigenschaften sollte ein Wahlhelfer mit sich bringen?

Cammann: Verantwortungsbewusstsein, Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit sind die wichtigsten Eigenschaften eines Wahlhelfers; natürlich muss dieser auch selber wahlberechtigt sein. Die Wahlhelfer werden von den jeweiligen Gemeindebehörden berufen.

SW: Herzlichen Dank für das Interview!

Artikel im Celler Blickpunkt: (Seite 7)

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von Tim Ruben Weimer

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