12. Dezember – Weihnachtsbräuche

Jeder feiert Weihnachten anders. Ich stelle euch ein paar Weihnachtsbräuche aus verschiedenen Ländern der Welt vor.

Polen

Die Adventszeit ist eine Zeit des Fastens, die erst mit Heiligabend (Wigilia) endet. In Polen wird Weihnachten normalerweise im Kreis der Großfamilie begangen. Das Weihnachtsessen (Wigilia) beginnt erst, wenn der erste Stern am Himmel aufgetaucht ist (Gwiazdka). Es wird immer ein Gedeck mehr als benötigt aufgelegt. Es ist für unerwarteten Besuch gedacht und ein Zeichen der Gastfreundschaft. Bei jedem Gedeck liegt eine Oblate (Oplatek), die mit einem Bild bedruckt ist (meist Heiligenbilder). Bevor alle anfangen zu essen, geht jeder mit seiner Oblate zu jedem anderen Familienmitglied, gibt ein Stück seiner Oblate ab und bricht sich ein Stück von der des Gegenüber. Dabei wünscht man sich gegenseitig viel Glück für das nächste Jahr.

Das Weihnachtsessen besteht traditionell – in Erinnerung an die zwölf Apostel – aus zwölf Gerichten und ist vegetarisch, abgesehen vom Fisch (meist Karpfen). Zu den Gerichten gehören außerdem Rote-Bete-Suppe oder Pilzsuppe, Maultaschen und der „Sernik“ (Käsekuchen). Erst nach dem Essen werden die Geschenke ausgepackt. Danach geht die ganze Familie zur Mitternachtsmesse (Pasterka) in die Kirche.

Australien und Neuseeland

In diesen beiden englischsprachigen Ländern auf der Südhalbkugel fällt Weihnachten mitten in den Sommer. Die australischen und neuseeländischen Weihnachtsbräuche sind ähnlich wie jene in Großbritannien und Nordamerika. Durch veränderte Liedtexte entstanden Parodien, einem  Liedtext zufolge tauscht der Weihnachtsmann in Australien seine Rentiere gegen sechs ausgewachsene, weiße Kängurus (engl. boomers) ein. Während seiner Reise hilft er auch einem kleinen Känguru (engl. a joey kangaroo), seine Mutter wiederzufinden. Oder der Weihnachtsmann tauscht seine Rentiere gegen Wasserskier und fährt in Bermuda-Shorts und Sandalen sowie Sonnenbrille um Australien und Neuseeland, um seine Geschenke auszuteilen.

Weil Weihnachten im Sommer stattfindet, ist das Fernsehprogramm weniger wichtig als z.B. in Großbritannien, so dass australische Fernsehsender auch kein weihnachtliches Spezialprogramm senden. Für internationale Gäste und Touristen findet am Bondi Beach in Sydney Truthahn-Barbecues statt, zu dem „Santa“ lustige Kunststücke auf dem Surfbrett vorführt. Außerdem gibt es in der Stadt die „Christmas Parade“, einen großen Straßenumzug.

Am 25. Dezember wird nach dem üppigen typisch britischen Truthahnessen und Plumpudding ein Barbecue/Picknick am Strand veranstaltet.

Japan

Weihnachtsfeiern sind in Japan sehr verbreitet. Weihnachten (jpn. kurisumasu) ist im Gegensatz zum Neujahrstag allerdings kein offizieller Feiertag.Vor allem seit den 1980er-Jahren bietet der „Christmas Eve“ vielen Paaren eine Gelegenheit, sich kennenzulernen; Verliebte beschenken sich, haben ein spezielles Date und spazieren an Weihnachtsbeleuchtungen vorbei. Auch Familien und Freunde tauschen Geschenke aus.

Das erste Weihnachtsfest wurde 1549 von Jesuiten und Einheimischen gefeiert. Nach der Wiederöffnung des Landes und der Einführung der Religionsfreiheit (1868 / 1873) hielten christliche Kirchen ihre Weihnachtsmessen ab. Im Zweiten Weltkrieg spielte Weihnachten nur für die wenigen Christen noch eine Rolle. Seit 1945 wurde es jedoch sehr bald ein beliebtes Fest. Religiöse Komponenten spielten dabei eine nachgeordnete Rolle.

Während der Geburtstag des gegenwärtigen Kaisers Akihito am 23. Dezember ein nationaler Feiertag ist, wird am Weihnachtstag gearbeitet.

USA

In den Vereinigten Staaten gilt Weihnachten („Christmas“, oft auch „X-mas“ genannt) als wichtiger Bestandteil der amerikanischen Kultur. Häufig versuchen Handel und Gewerbe andere Winterfeste (z. B. das jüdische Chanukka oder das afroamerikanische Fest Kwanzaa) mit Weihnachten zu verbinden.

In einer Umfrage des amerikanischen Senders FOX im Jahr 2004 gaben 96 % der Bevölkerung an, Weihnachten zu feiern. Daher ist das Fest ein wichtiges Datum im Kalender. Auch Traditionen prägen diesen Tag. Zu diesen Traditionen zählen u.a. der vom Nordpol kommende „Santa Claus“, Weihnachtsbäume, Weihnachtskarten, Weihnachtslieder, Weihnachtskrippen, elektrische Lichterketten, Geschenke und Küsse unter dem Mistelzweig.

von Annika Demuth

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