Wirtschaft besser kennen lernen
Kürzlich konnten fünf bis sechs Schüler jeder Klasse des 10. Jahrgangs am Management Information Game teilnehmen und eine Arbeitswoche als Vorstand eines Unternehmens verbringen. Die Schüler wurden in drei Gruppen mit jeweils sieben Personen eingeteilt, von denen einer als Vorstandsvorsitzender gewählt wurde. Jeder hatte gruppenintern seinen Zuständigkeitsbereich, wie Marketing, Vertrieb, Personal, Finanzen, Transport, Forschung, Produktion und Lagerung. Die Aufgabe des Vorstandvorsitzenden war es, seinen Vorstand zu organisieren, koordinieren und ihn nach außen hin zu vertreten, wie es am Vorstellungsabend am Mittwoch und der Investorenkonferenz am Freitag nötig war. Jedes der drei „Unternehmen“ hatte drei Produkte auf insgesamt 12 Märkte zu bringen. Für jedes der Produkte gab es jeweils einen Markt in Deutschland, in West- und in Osteuropa und in USA/Kanada. Diese Produkte waren zum einem eine „Cashcow“, ein Produkt, welches sich schon auf dem Markt etabliert hatte, eines, was schon auf dem Markt vertreten, allerdings noch nicht komplett etabliert war, und ein drittes, welches es so noch nicht auf dem Markt gab. Dieses musste selbst entwickelt und neu auf den Markt gebracht werden. Dies lief in fünf Spielrunden ab, Montag bis Mittwoch je eine und Donnerstag zwei. Davor kamen Leute aus verschiedenen Bereichen in Unternehmen, die Vorträge über ungefähr zwei Stunden hielten, wovon sich die Schüler jeden Tag ein bis zwei anhören mussten.
Ziel von allen war es, den größtmöglichen Gewinn zu erzielen, was am besten ging, wenn man auf möglichst vielen Märkten den höchsten Anteil an Verkaufszahlen hatte. Auch konnte man seine Produkte durch Forschung verbessern. Von ursprünglich befriedigend, gut und mangelhaft laut Stiftung Warentest hatte beispielsweise Unternehmen 3 alle Produkte am Ende auf sehr gut gebracht. Als Produkte gab es Kopfhörer als Cashcow, eine Zahnbürste, die sich über Bluetooth mit dem Handy verbinden konnte, um Verbesserungsvorschläge zum Putzen senden zu können, und Klimaschuhe, die die Füße im Sommer kühlen und im Winter wärmen sollten. Zu jedem dieser Produkte gab es zusätzlich zum eigenen Verkauf Aufträge zu ergattern, wie zum Beispiel von Rossmann für die Zahnbürsten, Media Markt für die Kopfhörer und – der wichtigste und umsatzbringendste Auftrag von allen – von Seculabori für die Klimaschuhe. Für den letzten Auftrag mussten alle Gruppen einen Sicherheits-Klimaschuh entwickeln, mit allem, was dazu gehört: Material, Design, Gewicht, Technik zum Heizen und Kühlen und Aufladen. Dabei lag der Verkaufspreis bei ungefähr 160 Euro, von denen Produktions-, Material-, Transport-, Lager- und Personalkosten abgezogen wurden.
Am Mittwochabend kamen Leute von verschiedenen Unternehmen, natürlich auch von Drewsen und der Volksbank, aber auch von Baker Hughes, der Uni in Hannover und von der Schule. Diese sind in die Rolle vom Vorstand des Auftraggebers Seculabori geschlüpft und haben, nachdem sie sich die Präsentation aller drei Gruppen angehört hatten, entschieden, wer den Auftrag bekommen würde. Freuen konnte sich Unternehmen 1, das doch mit deutlichem Abstand die meisten Stimmen für sich gewinnen konnte. Anschließend konnten die Schüler bei einem netten Buffet das Gespräch mit den Gästen suchen, um Fragen über deren Arbeit zu stellen, falls man denn daran interessiert war – was viele auch getan haben.
Am nächsten Tag ging es zügig weiter: Anders als sonst gab es diesmal zwei Spielrunden. Zusätzlich fingen auch schon die Vorbereitungen für die Investorenkonferenz am Freitag an, bei der Schüler vom vorigen Jahr kamen und sich die Spielzüge der jetzigen Teilnehmer ansahen. Mithilfe einer Vorlage einer PowerPoint-Präsentation wurden alle Daten, Ausgaben und Einnahmen eingegeben und präsentiert. Es mussten für alle Fauxpas` Erklärungen gefunden werden, wie zum Beispiel bei Unternehmen 1 große Erklärungsnot herrschte, da sie innerhalb einer Periode (drei Monate) einen Verlust von mehr als 50 Millionen Euro gemacht hatten. Die Schuld lag dann natürlich nur begrenzt bei ihnen, da sie expandiert (Teile der Arbeit an zweite Hand weitergegeben) hatten und dieses Unternehmen pleite gegangen war, was sie Unternehmen 1 aber verheimlicht hatten. Diese Erklärung hat die Investoren nur halb befriedigt, wobei sie noch weit mehr zu kritisieren und nachzuhaken hatten, auch bei den anderen Unternehmen. Ein Problem hatten die Mitglieder des Vorstands, wenn zumindest Englisch nicht richtig beherrscht wurde, da auch Fragen in Englisch und sogar Spanisch gestellt wurden. Beim anschließenden Feedback wurden noch ordentlich Tipps eingeholt und nach abschließenden Worten von Herrn Mätzold, der die Schüler über die Woche betreut und alles organisiert hatte, war die anstrengende, doch sehr lehrreiche Woche auch schon vorbei.
Alle Teilnehmer waren positiv überrascht, vor allem da die Mehrheit mit negativer Einstellung und Angst vor Überforderung gekommen war. Mit viel Koffein haben es jedoch alle gut überstanden und hatten sogar Spaß. Viele fanden es allerdings schade, dass nur die Schüler mit den besten Noten der Klasse teilnehmen konnten, da diese eher zu studieren planten und in die Wirtschaft zu gehen in Plänen anderer stand.
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